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In dit overzicht van een leerplan voor het Duits is er in de 5e klas sprake van de naamvallen.
Daar hebben we in het Nederlands nauwelijks iets mee te maken, al kunnen ze zeker aan de orde worden gesteld, zoals hier beschreven wordt.
In het Duits moeten ze worden geleerd.
In onderstaand artikel wordt een bepaalde weg bewandeld om ze Duitse kinderen aan te leren.
Ik heb dit artikel niet vertaald – dat leek me overbodig voor iemand die Duits geeft.
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Gertrud Jasper, Zur Pädagogik Rudolf Steiners, 3 jrg. nr 1 1929
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Beispiel zum Grammatik-Unterricht
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Wie die Grammatik im Unterricht lebendig werden kann aus ihrem eigenen Wesen heraus, soll hier versucht werden zu zeigen.
Eine Behandlung der vier Fälle für den ersten Grammatik-Unterricht sei als Beispiel gegeben.
Die Grundlage zu dieser Behandlung gab folgende Überlegung:
In den Formen der Fälle lebt sich aus das Hauptwort. Seine Bewegungsmöglichkeit ist gering, verglichen mit der des Tätigkeitswortes. Es lebt nicht mehr in der Verwandlung von Gegenwart zu Vergangenheit und Zukunft; es deutet auf Gewordenes; es kann nur noch in Beziehungen geraten.
So offenbart sich in den Fällen des Hauptwortes etwas wie Urformen der
Beziehungen zwischen gewordenen Wesen, Ur-Lebenslagen, in die man gleichsam hinein”fallen” kann. Als Ziel erstrebt daher die Behandlung:
Ein Erlebnis davon zu vermitteln, wie sich Nominativ, Genitiv usw. gewissermaßen von innen anfühlen, wie einem zu Mute sein kann im Akkusativ, Dativ usw.
Die Behandlungsweise ergibt sich auch aus der Sache selbst: Wenn etwas
da ist, kann es entweder für sich da sein, – das ist der Fall im Nominativ, man hat es dann zu tun mit dem bloßen Namen, hinter dem Eigenschaften und Vermögen stehen, – oder es tritt in Beziehung zu anderen
Wesen; dabei handelt es sich immer um Doppelbeziehung: irgend woher
kommt etwas, irgend wohin geht etwas. Das kann führen zu einer Behandlung der Fälle nicht in der üblichen Reihenfolge: Nominativ, Genitiv, Dativ, Akkusativ, sondern in Paaren, entsprechend diesen Doppelbeziehungen:
Schema:

Und als Weg ergibt sich der Weg van innen nach außen: Nominativ → Akkusativ, und zurück von außen nach innen: Dativ → Gentiv.
Mit dem Nominativ wird begonnen:
In ihm hat man den reinen Namen der Geschöpfe; was von ihrem Wesen erlauscht werden konnte, spricht der Mensch im Namen aus. Davon muß
ein möglichst deutliches Erlebnis in den Kindem entstehen. Von ihren
eigenen Namen läßt sich gut ausgehen; etwa so [nur in Hauptzügen entwickelt]:
“Stellt euch vor, ich komme nach langen Ferien wieder zu euch in die
Klasse. Ich schaue mich um, ob ihr auch alle wieder da seid; da sehe ich jeden
sitzen auf seinem Platz und sage: da ist ja der Peter, da ist der Hans, da ist
die Maria usw.; nun sitzt da vielleicht auch jemand, der neu zu uns gekommen ist; da muß ich Halt machen. Warum? Ich weiß noch nicht, wer
er ist; er muß mir erst seinen Namen sagen. –
So hat jeder von euch seinen Namen, mit dem die anderen ihn rufen können. Nun schaue ich weiter umher: haben die Dinge vielleicht auch jedes seinen Namen? Gewiß; frage ich die Rose (wenn z. B. eine am Fenster steht):
“Wer bist du?”, so müßte sie antworten, wenn sie sprechen könnte: ich
bin die Rose, und der Schrank: ich bin der Schrank usw.”
Hier wird zur Übung gemacht, die bekannten Worte mit Bewußtsein als
Namen auszusprechen.
Weiter: “Was können wir erzählen von dem, was wir eben mit Namen
genannt haben.”
Das Erzählte wird mit dem Namen verglichen; es wird wiederentdeckt werden im Klang des Namens selber. Hier wird versucht, möglichst lebendig zu entwickeln das Gefühl für das in den Namen hinein verzauberte Leben, das sich jedesmal im Erklingen neu erschließt; die Namen werden selbst zum Erzähler: z. B. “der Mops” ist dick und rundlich und schwer; der “Spitz” ist schmal und flink und hell; daß der “Dackel” krumme Beine hat, hört man schon im Namen; auch daß die “Kuh” kaut und kaut und kaut und zwischendurch mu … h sagt usw.
Die Kinder werden Beispiele in Fülle bringen. An Worten fremder Sprachen, besonders gut des Griechischen, können Hörübungen gemacht werden, damit sich immer mehr stärkt die Fähigkeit, auf den erklingenden Namen mit innerer Bewegung zu antworten.
Schön wäre es, dabei den Kindem ihren eigenen Namen lebendig zu machen; selbst die abgebrauchtesten Namen wie: Fritz, Hans, Karl usw. sollten durch ihre Lautkraft wieder Mahnung werden können.
Die Ordnung der Namen nach Geschlechtern: der – die – das kann auch lebendig werden aus dem Namenwesen selber. Männlich, weiblich, sächlich sind unmögliche Begriffe für Kinder; aber drei Erlebnis-Nuancen lassen sich an Namen vorführen: z. B. der Kater – die Katze – das Kätzchen.
Undurchschaubares wird selbstverständlich öfters dabei auftauchen für den Lehrer. Es ist gut, darauf hinzuweisen, daß man manchmal sein ganzes Leben lang wird suchen müssen, um einen Namen zu verstehen. Denn schließlich ist es wichtig, in den Kindem Ehrfurcht zu erwecken vor dem Geheimnis der Namengebung an alle Geschöpfe der Welt durch den Mensehen in den Worten seiner Sprache.
Dazu kann helfen die schöne alte Legende, die erzählt, wie Gott den Menschen hineinstellt in die Mitte aller seiner Geschöpfe, damit er tut, was auch die Engel nicht können, damit er alles Erschaffene bei Namen nennt.
Hier sollen die Kinder berührt werden in der ihnen zugänglichen Form von dem Mysterium der menschlichen Erkenntnis.
Dann käme das erste Paar: Nominativ – Akkusativ (die Bilder entwickeln sich mit der Besprechung); man kann zum Ausgang zurückkehren;
selbstverständlich kann hier nur der Hauptzug der Entwicklung dargestellt
werden:
z. B. “da ist der Peter”
wie sieht der Peter aus?
was kann der Peter alles tun?
der Peter kann lachen, kann weinen, kann tanzen, kann malen usw.
schließlich:
“der Peter könnte auch ganz still stehen,

“Ringsherum schickt der Peter die Strahlen aus seinen Augen.
Da kommt den Strahlen aus seinen Augen etwas entgegen.
Was könnte da entgegenkommen?
z. B. die Sonne, der Mond, ein Stern, ein anderer Junge, der Paul, ein kleiner Hund, ein Baum und ein großer Berg:
Das kommt ihm alles entgegen.
Und der Peter?

da sieht der Peter die Sonne
der Peter sieht den Mond
der Peter sieht den Stern
der Peter sieht den Paul
der Peter sieht den Hund
der Peter sieht den Baum
der Peter sieht den großen Berg
“aber der Paul hat auch Augen, mit denen er herumschaut, und Sonne, Mond und Sterne leuchten und erschauen alles, und der Hund, der Baum und der große Berg können merken, was ringsherum da ist:
Und die alle finden den Peter in der Mitte:

die Sonne leuchtet und die Sonne findet den Peter
der Mond scheint und der Mond findet den Peter
der Stern strahlt und der Stern findet den Peter
der Paul schaut umher und der Paul erschaut den Peter
der Hund spitzt die Ohren und der Hund hört den Peter
der Baum lauscht in die Welt und der Baum spürt den Peter
das tut auch der Berg: der Berg spürt den Peter.
Bilder und Texte werden nebeneinander gestellt:
“da seht ihr, wie es dem Peter ergehen kann”
und gerade so ergeht es allen anderen, der Sonne, dem Mond, dem Paul usw.
Die entsprechenden Sätze kann man heraussuchen und zusammenstellen
lassen, z. B.:
die Sonne findet den Peter, – der Peter schaut die Sonne usw.
Das muß nun geübt werden mit anderen Namen und anderen Tätigkeiten, indem die Bilder in vielen Variationen von den Kindern selbst gemacht werden.
Es wäre wahrscheinlich gut, die Bilder auf große Kartons zu malen, damit sie während der ganzen Grammatik-Periode sichtbar bleiben und die Entwicklung der späteren Bilder aus den früheren immer deutlich geschaut werden kann.
Fortsetzung: Was kann nun der Peter weiter erleben?
da steht er noch immer; aber er mag nicht mehr da alleine bleiben.
Vokativ Was tut er nun? er fängt an zu rufen,
Ablativ er ruft die Sonne, er ruft den Mond,
haben hier er ruft die Sterne
ihren Platz
Die hören ihn wohl, aber sie können nicht zu ihm kommen, sie müssen am Himmel bleiben. Der große Berg kann sich nicht rühren, der Baum kann nicht laufen, der Hund hat Angst und läuft weg;
aber: der Paul kann zu ihm kommen
da sind sie ganz nah zusammen
[vokativ] sie sagen: “grüß Gott Peter, grüß Gott Paul.”
Da hat der Paul seine rechte Hand
da hat er seine linke Hand
Jetzt gibt der Paul dem Peter die rechte Hand
der Paul gibt dem Peter die linke Hand
das kann der Peter auch:
der Peter gibt dem Paul die rechte Hand
der Peter gibt dem Paul die linke Hand
so sieht das aus:

Hier wird die Beziehung so nah, daß man sie als Bewegung üben lassen
muB; das Bild kann nur die Anregung dazu geben. Nur in wirklich ausgeführter Bewegung wird das Intime des Dativs erlebt. Man kann auch aufmerksam machen auf den charakteristischen Laut:
M } da wird eine ganz enge Beziehung geknüpft
im Vergleich zu dem Akkusativ-Laut
N } darin liegt viel mehr Abstand.
Das verdeutlicht die eurythmische Geste der Laute, die den Kindern ja bekannt ist.
Mit vielen anderen Beispielen des Gebens, Schenkens, Bringens usw. kann es geübt werden.
Fortsetzung: “Jetzt will der Peter dem Paul etwas ganz besonders Schönes
schenken.”
Er macht ein wunderschönes Bild für ihn.
Jetzt ist es fertig:

Wie kommt es denn, daß es auf einmal Pauls Bild ist? Der hat es doch gar nicht selbst gemacht. Er hat es aber geschenkt bekommen, er besitzt es jetzt.
Jetzt wollen wir uns den Peter einmal anschauen:

Das Bild hat er nicht mehr,
·aber er hat noch vieles andere
da ist des Peters Kopf
da ist des Peters Leib
da sind des Peters Arme
da sind des Peters Beine usw.
das alles hat gar nicht nur der Peter
das haben die anderen alle auch:
das ist des Menschen Kopf
das ist des Menschen Leib
das sind des Menschen Arme und Beine
das konnte er nicht selbst machen,
das hat er alles geschenkt bekommen
der liebe Gott hat es geschaffen.
Das sind die Geschenke des lieben Gottes.
Der liebe Gott schenkt es dem Menschen
weil er ihn lieb hat.
Weiter: der Peter hat noch mehr:
da ist des Peters Hut, damit er nicht friert
da ist des Peters Jacke, die hält ihn warm
da ist des Peters Apfel und ein großes Stück Kuchen hat er:
da ist der Kuchen usw.
das konnte er auch alles nicht selbst machen,
der Vater schenkt dem Peter die Jacke
die Mutter schenkt dem Peter den Kuchen
Das sind Geschenke des Vaters und der Mutter
die schenken ihm auch den Pinsel und die Farben, nun malt er schöne Bilder
und kann selber etwas schenken an alle die er lieb hat; darüber freut sich auch der liebe Gott.

Schenken und Empfangen sollte lebendig empfunden werden beim Dativ
und Genitiv.
Damit ist die Behandlung am Ende wieder zurückgekehrt zu dem Menschen, der in die Welt hineinstrahlen kann .
Es ist dieses selbstverständlich nur als Grundriss für eine Behandlung
gedacht, in die manches an Erzählungen und Versen eingefügt werden wird.
Es kam darauf an, zu zeigen, daß die Grammatik nicht auf allerlei künstliche Weisen für das Bildbedürfnis der Kinder zurechtfrisiert zu werden braucht, sondern daß das, was in ihren Zusammenhängen sich dem Bewußtsein des Lehrenden als Idee zu erkennen gibt, gleichsam zurückverdichtet werden kann zu einem farbigen und bewegten Bildgeschehen für die Kinder.
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